Freyer Franker Haufen

Der "Freyer Franker Haufen" ging 2 Wochen zu Fuß von Franken über den Thüringer Wald nach Bad Frankenhausen. Der “Haufen” lief im Gedenken an die großen Bauernerhebungen in Deutschland vor 500 Jahren.
Damals fanden sich Menschen aus verschiedenen Gegenden in kleinen und großen Mengen = “Haufen” zusammen um für Freiheit und Gerechtigkeit einzustehen.

Während unserer Reise trafen wir Menschen in der Region, fragten nach dem Stand der Freiheit, der Gerechtigkeit, des Glaubens, hatten gemeinsame Abende mit Speis und Trank und machten miteinander eine außergewöhnliche Erfahrung. Die Aktion war als ein Angebot an alle Menschen gerichtet und ein Projekt im Programm der Frankenhäuser Festspiele 2025.

Als die Bauern damals losgingen, so sagt es die Historikerin Lyndal Roper, empfanden die Menschen etwas Ungekanntes, Besonderes und Neuartiges: "Brüderlichkeit war nicht nur ein Konzept, sondern eine Erfahrung; Freiheit war nicht nur eine Parole, sondern etwas gemeinsam Gelebtes".
Es ging damals nicht von vornherein um gewaltsame Aktivitäten. Auch wir hatten nicht vor die kriegerischen, sondern, im Gegenteil, die solidarischen und geschwisterlichen Impulse zum Anlaß für unsere Aktion zu nehmen.

"Umherziehen war an sich schon ein Akt der Rebellion, denn viele Lehensverträge schrieben vor, dass Bauern das Territorium ihres Grundherrn nicht ohne Erlaubnis für längere Zeit verlassen durften." (Lyndal Roper, Für die Freiheit)

Zurückgelegt wurden von uns Entfernungen von ca. 20-25km pro Tag. Übernachtung in den Städten/Gemeinden bei Menschen, die uns, zumeist nach vorheriger Kontaktaufnahme, gastfreundlich aufnahmen.

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Da es dem König aber wenig gefiel, daß sein Sohn, die kontrollierten Straßen verlassend, sich querfeldein herumtrieb, um sich selbst ein Urteil über die Welt zu bilden, schenkte er ihm Wagen und Pferd. "Nun brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen", waren seine Worte. "Nun darfst du es nicht mehr", waren deren Sinn. "Nun kannst du es nicht mehr", deren Wirkung. ("Kindergeschichten", in: Günther Anders, Die Antiquiertheit des Menschen)