Pforte der höchsten Tugend / 至德之門

Performance 

Peking, 2016

HD-video / 20 min, loop

Die Entstehung dieser Arbeit wurde durch ein Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen ermöglicht.

Das Video zeigt, in einer festen Einstellung, die Tür des Hintereingangs eines Hotels in Peking. Durch diese Tür laufen die zuvorkommendsten, höflichsten, artigsten, aufrichtigsten, echtesten, wahrhaftigsten, herzlichsten, dienstbeflissensten und ergebensten Angestellten der Welt, so jedenfalls kündigt, besser: bestimmt es ein großes Schild über dieser Tür: Through this door pass the most courteous, helpful and sincere employees in the world. Ich habe mir diese Weihe, diese Verdammnis, zu der die Angestellten mithin gezwungen werden, eigenmächtig abgeholt. Diese ambivalente Auszeichnung, diese höchste, per Vertrag eingegangene, Verpflichtung, ist das Damokles-Schwert über dem angeeigneten Subjekt. Ich habe mir dieses Omen, das sich der nichtangestellte Künstler für sich und seine Arbeit wünschen mag, selber verpasst: Ohne dort hinein zu müssen, und ohne hinein zu dürfen, bin ich mehrfach durch diese Tür, unter diesem Superlativ, unter dem Orakel, hindurchgegangen.