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junitheater (Arbeitstitel)

Ein Projekt im öffentlichen Raum in Kooperation mit dem Theater Freiburg/ORBIT und Arved Schulz

 

Theater findet jederzeit statt, wo immer man ist,

und die Kunst macht es einfach leichter zu glauben, dass dies der Fall ist.

John Cage

 

1 _ Idee

Wir möchten die Aufmerksamkeit eines (Theater)Publikums auf die Lebenswelt des persönlichen Umfeldes richten. Die tägliche Realität wird zur „Vorführung“ und die Stadt soll für einen Monat zur permanenten Bühne werden. Es werden Theaterkarten für einzelne Tagesstunden dieses Monats verkauft. Die KarteninhaberInnen erleben in jener auf der Karte aufgedruckten Stunde ihre „Vorführung“. Und zwar nicht im Theatersaal, sondern an jenem Ort, an welchem sie sich zu dieser Stunde gerade aufhalten. Die aus dieser Situation heraus entstandenen Beobachtungen sollen den Ausgangsstoff für ein Theaterstück bilden. Dieses Stück versammelt die Wahrnehmungen und Beschreibungen eines Ortes durch diejenigen, die ihn prägen und selbst von ihm geprägt sind. Die bereits erworbene Theaterkarte ist Eintrittskarte zu diesem Theaterstück. Über die unmittelbar Beteiligten hinaus soll sich, durch eine starke mediale Präsenz des Projektes, die ganze Stadt für jeden und jede, der/die sich in ihr bewegt, in „Zuschauerraum“ und „Bühne“ verwandeln können.

 

junitheater (Arbeitstitel) ist ein public-art Projekt, eine Intervention im öffentlichen Raum von Bertram Haude und Jens Volz. Das Projekt ist für die BewohnerInnen einer mittelgroßen Stadt und das Stadt-Theater dieser Stadt konzipiert. Mit dem Projekt junitheater soll eine Schnittstelle entstehen, welche die Experimentierfreude des Theaters, die Faszination der Szenerie des „Realen“ und die Erfahrungen/Beobachtungen einer Stadtbevölkerung verbindet. Das Nachdenken über Reales und Theatrales, über Fiktion, Konstruktion und Gefügtheit unseres täglichen Lebens und unserer (Um)Welt könnte in neuer Weise angeregt werden. Zudem sehen wir die zusammengetragenen Beobachtungen als ein Zeitdokument an, welches dem Stadtarchiv zukommen soll.

 

2 _ Durchführung in Freiburg

Die von uns entworfene Idee haben wir in einer Pilotphase vom 23.3. - 30.3.2007 unter dem Motto: „die Stunde Ihres Lebens“ in Zusammenarbeit mit dem Theater Freiburg / Orbit erprobt. An 22 Personen wurden Theaterkarten für Sonntag und Montag (10:00-21:00) vergeben.

Die auf das Originalpapier gedruckten junitheater-Karten konnten an der Theaterkasse nach Zufall gezogen und mitgenommen werden. Die Daten der Personen wurden dort aufgenommen. Jede Person erhielt einen kleinen Handzettel mit einer Kurzanleitung für das junitheater. Alle Personen wurden von uns persönlich zum junitheater eingeladen. Dafür wählten wir uns 3 verschiedene Orte, um unterschiedliches Publikum zu erreichen. Während der folgenden 3 Tage besuchten wir 17 Personen und führten mit ihnen ein Interview über das von ihnen erlebte und beobachtete „Stück“. Die Interviews wurden mit einer Videokamera aufgenommen, und dienten als Materialvorlage für eine Lesung im Theater Freiburg.

 

Lesung im Theateraum / Zuschauerraum / Bühne am 23. Juni 2007 im Theater Freiburg

mit Helene Grass, Maria Kwiatkowsky und Thomas Mehlhorn.

 

 

 

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