Nach einjähriger Dauer der Corona-Virus Pandemie (Höhepunkt der ersten Infektionswelle Anfang März 2020) wurde das Deckengemälde „Die Berge von Wuhan“ der Öffentlichkeit übergeben. In der Untergrundhalle der Bahn Station Leipzig-Markt, an den bogenförmigen Beton-Unterzügen, erscheinen schemenhaft, in Nebeln verschlungen, die „Berge von Wuhan“.
Die Formen dieser Berge und Landschaften entsprechen dem Stil der traditionellen chinesischen Landschaftsmalerei. Durch diesen Verweis auf die chinesische Kultur wird nicht nur die vermeintliche Herkunft des Virus angesprochen, sondern auch das daoistische Weltbild, welches die Ausgewogenheit zwischen Mensch und Natur nachdrücklich betont.
Zugleich lassen die bizarren Landschaften an die gebirgigen Formen der Infektions-Verlaufskurven denken.
Auch der Ort selbst steht in direktem Bezug zur weltweiten Pandemie: Die globale Mobilität, die der Mensch für sich und seine Waren in Anspruch nimmt, verschafft auch unliebsamen Passagieren stets beste Reisebedingungen.
In der Bahnhofshalle erscheinen die „Berge von Wuhan“ den Passanten wie seltsame, rätselhafte Wolken über ihren Köpfen. Doch zugleich sind sie, vom Marktplatz über der Halle aus vorgestellt, ebenso auch unsichtbare Wurzelwerke, die sich unter dem alltäglichen, uns noch immer normal und richtig erscheinenden menschlichen Leben unsichtbar ausbreiten.