Gorbitz ist ein großes Neubaugebiet im Südosten von Dresden. Die Stadt Dresden möchte die Lebensqualität und die Reputation dieses Quartiers aufbessern und hat Künstler eingeladen im Sinne des Stadterneuerungsprogramms „Soziale Stadt" eine Idee zu liefern.
Mein Vorschlag: Der Gorbitzer Schatz:
Das Budget für den Wettbewerb (35.000 Euro) wird verwendet, um einen Schatz für Gorbitz zu erwerben.
Der Schatz besteht aus feinem Silber.
Der Schatz wird in Gorbitz versteckt. 2000 Tücher mit einem aufgestickten code werden in Gorbitz verteilt.
75% der zusammengetragenen codes geben den Fundort an. Wird der Schatz nicht gefunden, verbleibt er im Versteck und bildet so ggf. eine Legende für das historisch unbeschriebene Stadtgebiet. Es obliegt den Bewohnern, sich zu organisieren bzw. auszuhandeln, ob und mit welchen Mitteln der Schatz aufgespürt wird
und was mit ihm geschehen könnte.
Mein Vorschlag läuft auf ein Experiment hinaus, dessen Bewegungen und Ergebnisse nicht vorhersehbar sind. Die Prozesse sind weder leicht zu dokumentieren noch in ihrer Wirkung darstellbar. Ich schlage ein Projekt vor, welches sich wahrscheinlich nur im sozialen Raum abspielen wird. Keine Skulptur, kein Fundament, keine dauerhafte „künstlerische Setzung" im Wohngebiet. Erhofft wird ein Impuls, der zu verstehen gibt:
Es kommt kein Märchen zu uns, wir können höchstens selber eines machen. Und zwar ein anderes als im Märchenbuch. Es geht um ein „reales Märchen", welches in unseren Tagen passiert. Das heißt: Überwindung des Märchens, Überwindung der überkommenen Glücksvorstellung. Denn das alte Märchen und der Märchen-Schatz, das sind immer externe, außerhalb unserer Gegenwart und Teilhabe vorgestellte Erlösungswünsche.