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70 Haare sind mit je sieben Knoten in Reihe angeordnet. Der Knoten als apotropäisches Symbol (Abwehr von Bösem), als Mittel, das Fremde, Eindringende in eine unauflösbares Spiel zu verwickeln und es dadurch am Ort (vor dem Ort!) zu fixieren, bricht sich mit der Vorstellung des Erinnerns und jener Zahl des Unbegrenzten, wenn es um das Unabrechenbare, die innere Einstellung geht: „Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.” Genauso bei allem Tun, welches nicht den externen Gesetzen von Kalkulation, Instrumentalisierung oder Profit unterliegen soll: der eigentliche Enthusiasmus, die volle Freude, die Einvernehmlichkeit mit der Sache und die Hingabe an sich, sind idealerweise ohne zweite Absicht, ohne Limit, ohne Einschränkung. Das Material des Haares beschreibt dabei zugleich jenes körperliche Material des Menschen, das sein Fleisch, seine materielle Anwesenheit überdauert, (wie möglicherweise sein Geist) und das doch als fragiles, feines und geschmeidiges gilt, das schnell zereissen kann. Die sozial erhaltenden Dinge sind genauso schnell zerstörbar, wie sie zugleich ihre Potenz im Fragilen und Weichen beweisen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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