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B´reschit

Bereschit -2
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Die Anregung zu dieser Arbeit entstammt der erzgebirgischen Reifendreherei. Ein Holzring wird gedrechselt, der das Profil eines Tieres besitzt. Der Ring wird danach in viele Scheibchen aufgeschnitten und die einzelnen Teile weiterbearbeitet. Erst im Schnitt ist also erkennbar, was sich im runden Ring verbirgt (siehe Bild 5/5). Im Profil des hier gezeigten, gedruckten Ringes ist das Wort B´reschit verborgen. Dies ist das erste Wort in der Tora. Richtig übersetzt bedeutet es: Im Anfang. So wie im Anfang der Gedanke, die Idee gewesen sein sollen, die vor der Emanation, vor aller Gestalt noch verborgen waren, so ist auch das Wort B´reschit noch im Ring inliegend, also unerkennbar. Erst durch das Aussprechen und im Realwerden der konkreten Form ist Erkennen möglich. Dafür ist es allerdings nötig einen Anfang zu machen, einen Schnitt zu tun, konkret zu werden und damit auch gewaltsam zu sein, denn nichts kann wieder in den Anfang zurückkehren.

Nehmen wir eine neue Daseins-Form, einen neuen Anfang an, eine neu entstehende, maschinenbasierte und maschinengenerierte, elektronische Welt, in der ganze eigene, dem Menschen unsichtbare Schöpfungsprozesse ablaufen, dann gibt es vielleicht wieder so etwas wie einen neuen Anfang. Noch ist er unsichtbar, noch ist alles im Anfang verborgen. Der Ring enthält Leiterbahnen, Speichermedien. Er ist auch in solcher Weise ein Informationsträger, Informationssammler und steht für ebenso für eine autonome Informationsanwendung. Noch ist die Rede von autonomer Intelligenz kaum vorstellbar. Und sollte es sie einst geben, wäre sie für den Menschen, in ihrer verborgenen Logik, mit ihren eigenen "Wörtern" sehr wahrscheinlich nicht zugänglich.